Exegetische Predigtnotizen #10: Apg 2,1–13

In einer dreiteiligen Predigtreihe auf Pfingsten hin werde ich Apg 2,1–13 aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Abschnitten betrachten. Hier stelle ich wieder meine Textbearbeitungsnotizen zur Diskussion.

1        Übersetzung

1      Καὶ ἐν τῷ συμπληροῦσθαι τὴν ἡμέραν τῆς πεντηκοστῆς ἦσαν πάντες ὁμοῦ ἐπὶ τὸ αὐτό.

2      καὶ ἐγένετο ἄφνω ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἦχος
ὥσπερ φερομένης πνοῆς βιαίας
καὶ ἐπλήρωσεν ὅλον τὸν οἶκον οὗ ἦσαν καθήμενοι

3      καὶ ὤφθησαν αὐτοῖς διαμεριζόμεναι γλῶσσαι
ὡσεὶ πυρὸς
καὶ ἐκάθισεν ἐφ᾿ ἕνα ἕκαστον αὐτῶν,

4      καὶ ἐπλήσθησαν πάντες πνεύματος ἁγίου
καὶ ἤρξαντο λαλεῖν ἑτέραις γλώσσαις καθὼς τὸ πνεῦμα ἐδίδου ἀποφθέγγεσθαι αὐτοῖς.

 

5 Ἦσαν δὲ εἰς Ἰερουσαλὴμ κατοικοῦντες Ἰουδαῖοι, ἄνδρες εὐλαβεῖς ἀπὸ παντὸς ἔθνους τῶν ὑπὸ τὸν οὐρανόν.

6 γενομένης δὲ τῆς φωνῆς ταύτης συνῆλθεν τὸ πλῆθος καὶ συνεχύθη, ὅτι ἤκουον εἷς ἕκαστος τῇ ἰδίᾳ διαλέκτῳ λαλούντων αὐτῶν.

7 ἐξίσταντο δὲ καὶ ἐθαύμαζον λέγοντες·

οὐχ ἰδοὺ ἅπαντες οὗτοί εἰσιν οἱ λαλοῦντες Γαλιλαῖοι;
8 καὶ πῶς ἡμεῖς ἀκούομεν ἕκαστος τῇ ἰδίᾳ διαλέκτῳ ἡμῶν ἐν ᾗ ἐγεννήθημεν;
9 Πάρθοι καὶ Μῆδοι καὶ Ἐλαμῖται καὶ οἱ κατοικοῦντες τὴν Μεσοποταμίαν, Ἰουδαίαν °τε καὶ Καππαδοκίαν, Πόντον καὶ τὴν Ἀσίαν,

10 Φρυγίαν τε καὶ Παμφυλίαν, Αἴγυπτον καὶ τὰ μέρη τῆς Λιβύης τῆς κατὰ Κυρήνην, καὶ οἱ ἐπιδημοῦντες Ῥωμαῖοι, 11 Ἰουδαῖοί τε καὶ προσήλυτοι, Κρῆτες καὶ Ἄραβες, ἀκούομεν λαλούντων αὐτῶν ταῖς ἡμετέραις γλώσσαις τὰ μεγαλεῖα τοῦ θεοῦ.
12 ἐξίσταντο δὲ πάντες καὶ διηπόρουν,
ἄλλος πρὸς ἄλλον λέγοντες· τί θέλει τοῦτο εἶναι;

13 ἕτεροι δὲ διαχλευάζοντες ἔλεγον ὅτι
γλεύκους μεμεστωμένοι εἰσίν.

1 Und als [die Zeit bis zum] Pfingsttag erfüllt war, da waren alle [wieder] am selben Ort zusammen.

2 Und plötzlich kam ein Rauschen vom Himmel auf
(als wäre es ein mächtiger Wind)
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten.

3 Und es erschienen ihnen gespaltene Zungen
wie aus Feuer
und setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen.

4 Und alle wurden erfüllt mit Heiligem Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, so wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.

 

5 Aber in Jersualem wohnten Juden – fromme Männer – aus allen Nationen die es unter dem Himmel gibt.

6 Aber als dieses Geräusch aufkam, kam eine Menge zusammen und war verwirrt, weil jeder sie in seinem je eigenen Dialekt reden hörte.

7 Aber sie waren außer sich und staunten. Sie sagten:

„Schau an, sind das nicht alles Galiläer, die da reden?

8 Und wie kommt es dann, dass wir alle sie in unserem je eigenen Dialekt reden hören, in den wir hineingeboren wurden?

9 Parther und Meder und Edamiter und die, die in Mesopotamien, Judäa und auch Kappadozien wohnen, [in] Pontus und Asien,

10 in Phrygien und Pamphylien, Ägypten und in der Gegend von Libyen in Richtung Kyrene; und die hier beheimateten Römer, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen von den Großtaten Gottes reden!“

12 Aber sie alle waren außer sich und ratlos, einer sagte zum anderen: „Was wird das wohl sein?“

13 Aber andere sagten, um sich lustig zu machen:
„Sie sind voll von neuem Wein!“

 

 

2        Beobachtungen

2.1      Zur Apostelgeschichte allgemein.

Die Apostelgeschichte (entstanden etwa um 90–100 n. Chr.) führt weiter, was der unbekannte, erstmals um 180 n. Chr. von Irenäus von Lyon ‚Lukas’ genannte Autor schon in seinem Evangelium begonnen hatte. War es dort die Geschichte des Jesus von Nazareth und ihre Deutung, kommt nun dessen Wirkung im Werden der christlichen Kirche in den Blick. Dabei spielen die Apostel und insbesondere Paulus als ‚Augenzeuge neuer Art’ eine zentrale Rolle. Lukas wird gern als Geschichtsschreiber charakterisiert – was immer unter der Voraussetzung zu sehen ist, dass er antiker Geschichtsschreiber ist. In der neueren Forschung kommt er vielmehr als eine religiöse Persönlichkeit in Betracht, d. h. als jemand, der Geschichte unter einem ganz bestimmten (nämlich religiösen) Blickwinkel betrachtet und deutet. Er ist daher kein bloßer Faktensammler, sondern bringt das ihm vorliegende Material in einen für ihn sinnvollen und theologisch bedeutsamen Zusammenhang.

2.2      Zum Kontext

Nimmt man mit Udo Schnelle an, dass in Apg 1,8 „das Programm der gesamten Darstellung“[1] des ‚Lukas’ (Autor des sog. Doppelwerkes aus Lk und Apg) ist, dann bietet unser Abschnitt Apg 2,1–13[2] einen Kern dieses Programms, oder anders gesagt: das ganze Programm in nuce, auf einen einzigen Moment verdichtet. Was mit Heiligem Geist[3] bezeichnet wird, ist der „Motor der Heilsgeschichte“[4], diese Kraft treibt in lukanischer Theologie die Geschichte der entstehenden Kirche voran. Sie garantiert, dass es mit der Gemeinde und dem Evangelium nach Jesu Tod (und Auferweckung) weitergeht. Man kann daher Pfingsten theologisch (!) als die ‚Geburtsstunde’ der christliche Kirche bezeichnen.

Unmittelbar vor der Perikope[5] wird zunächst der Apostelkreis, der durch den Tod des Judas nicht mehr vollständig war, durch einen gewissen Matthias komplettiert. Das scheint die Voraussetzung zu sein, dass die Auferweckungsbotschaft (Apg 1,22) weiter gepredigt werden kann. Direkt nach der Perikope lesen wir von der Pfingstpredigt des Petrus, zu der unser Text hinführt, weil das Pfingstgeschehen vom Apostel für die Anwesenden ausgelegt wird.

2.3      Zur Perikope

Man kann Abschnitte im Text anhand der Konjugationen καί (und) und δέ (aber, doch) einteilen und bekommt dann eine Zweiteilung von 1–4 und 5–13, die auch inhaltlich zu finden ist, weil man zwischen der internen und externen Wirkung des Geistes an der bzw. durch die Gemeinde unterscheiden kann. Form und Inhalt entsprechen hier einander, sofern 1–4 eine verbindende Tendenz aufweist, 5–13 aber eher vom trennenden, widerständigen Aspekt des Geschehens erzählen. In V. 8 wird diese Struktur durch ein unerwartetes καί und durchbrochen: gerade da, wo die gemeinsame Erfahrung (Verstehen der eigenen Sprache) ausgeführt wird.

2.3.1      V. 1–4: Die Wirkung in der Gemeinde

Vers 1: Das Pfingstfest (πεντηκοστή pentekosté Fünfzigste*r [ursp. aus der Steuersprache: 2%], sonst nur noch Apg 20,16 und 1Kor 16,8) geht terminlich auf das alltestamentlich-jüdische Erntefest zurück (Dtn 16,9; vgl. Lev 23,15). Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass die im Text verarbeitete Erfahrung der Gemeinde mit diesem Termin zusammenhängt, jedoch wird man beachten müssen, dass der erzählte Termin vor allem theologische Funktion erfüllt. Hier könnte man etwa auf die alttestamentliche Bedeutung des Pfingstfestes zurückgreifen. Dann könnte die in der Apostelgeschichte erzählte Entwicklung der Kirche durch das Wirken des göttlichen Geistes als die „Ernte“ gedeutet werden, die durch die Jesusgeschichte „gesät“ wurde – aber das ist bloße Vermutung. Ein Bezug zu bzw. eine Funktion in der heilgeschichtlichen Darstellung des ‚Lukas’ scheint allerdings schon von der etwas ungewöhnlichen Formulierung (vgl. Lk 9,51) her naheliegend: es erfüllt sich etwas (hier: Zeit), auf das man wartete (Apg 1,4!). Ob ‚Lukas’ damit eine bewusste Umdeutung des jüdischen Wochenfestes vornimmt und wenn ja welche, lässt sich m. E. nicht sagen, da Verweise auf die jüdische Tradition praktisch nicht vorhanden sind. Als anwesend gedacht sind der Erzählung nach sicher mehr als die zwölf (πάντες pántes alle) aus dem engsten Jüngerkreis (vgl. Apg 1,15), was für die theologischen Konsequenzen des Textes nicht unerheblich ist.[6] Die Ortsangabe bereitet aus meiner Sicht V. 2 vor, wo das ganze Haus (ὅλον τὸν οἶκον hólon tón oíkon) theologisch bedeutsam wird.

Vers 2–3: Anschließend wird in den beiden parallel zueinander aufgebauten Versen scheinbar ein Naturphänomen beschrieben, jedoch lohnt sich ein genauer Blick auf die kleinen Wörter ὥσπερ und ὡσεὶ. Beschrieben wird etwas, das wie diese Naturphänomene erfahren wird. „Rauschen wie Wind“ und „gespaltene Zungen wie Feuer“ sind Metaphern für eine Erfahrung, die sich offenbar für ‚Lukas’ gerade so am besten umschreiben lässt, für eine Gotteserfahrung. Beides sind Motive aus Erzählungen von Gotteserscheinungen (vgl. 1Kön 19,11; Jes 66,15) und zusammen genommen beschreiben sie mit Hören (Audition) und Sehen (Vision) die zwei für einen Verstehensvorgang grundlegenden menschlichen Sinneseindrücke.

Das Rauschen (ἦχος) begegnet in der Apg nur hier, darüber hinaus noch zweimal im Lk. Interessant ist schon hier die Bedeutungsbreite: In Lk 4,27 bedeutet es die Nachricht/Botschaft über Jesus, in Lk 21,25 hat es die Bedeutung „Rauschen, Geräusch“. Schwingt in Apg 2,2 vielleicht beides? Dass Petrus diesen Jesus in der nach der Perikope folgenden Erzählung predigt, macht das inhaltlich und theologisch aus meiner Sicht plausibel, d. h.: die Phänomene sind nicht ohne ihren Bezug auf den verkündigten Jesus Christus zu verstehen. Die Zungen (γλῶσσαι) bedeutet Zunge oder Sprache und verbindet schon so mehrere Elemente der Erzählung miteinander, insbesondere 1–4 mit 5–13.

Interessant und theologisch bedeutsam ist nun die jeweils zweite Vershälfte: In V. 2 wird das ganze Haus erfüllt, in V. 3 jede*r einzelne Anwesende. Damit verbinden sich im Text eine kollektive und eine individuelle Erfahrung: es handelt sich um eine Gemeinschaftserfahrung je Einzelner. Was die Einzelnen erfahren mündet in Gemeinschaft bzw. was in der Gemeinschaft erfahren wird wirkt auf jede*n einzeln.

Vers 4: Es folgt die theologische Deutung der Erfahrungen: es geschieht Ausgießung Heiligen Geistes. Dieser Geist vermittelt sachlich zwischen der individuellen Gemeinschaftserfahrung und dem Zeugnis dieser Erfahrung, das erzählte Geschehen ist als differenziertes Ganzes zu lesen. In der Erfahrung selbst geschieht die Geistausgießung, gleichwie darin die Befähigung zum geistgewirkten Zeugnis liegt. Anders gesagt: Sich selbst in der Gemeinschaft von der Botschaft (von und) über Jesus her zu verstehen ist Wirken oder besser: Geschehen des Heiligen Geistes. Diese Erfahrung wiederum verständlich zu machen ist keine per se menschliche Möglichkeit (es handelt sich um ἑτέραις γλώσσαις hetérais glóssais andere/fremde Sprachen!), sondern entzieht sich menschlichem Tun, sofern die Verkündigung auf eben diese Erfahrung(sdeutung) zielt, die die den Verkündiger*innen selbst ohne Zutun widerfahren ist.

 

2.3.2      V. 5–13: Die Wirkung durch die Gemeinde

Vers 5: Es begegnet ein Szenenwechsel, der Fokus wird vom Haus in die Öffentlichkeit gelenkt. Die angesprochenen jüdischen Männer (so mit dem Text – die erzählte Erfahrung hat sicher auch Frauen eingeschlossen, sonst wäre die Kirche eine reine „Brüdergemeinde“ geblieben …) wohnen in Jerusalem und sind wohl nicht nur zum Fest vor Ort. ‚Lukas’ betont die Internationalität und Universalität (παντὸς ἔθνους τῶν ὑπὸ τὸν οὐρανόν alle Nationen unter dem Himmel) der anwesenden Menge, allerdings mit der Einschränkung, dass es sich um Juden handelt. Das spiegelt vielleicht erzählerisch die Realität wider, dass die christliche Kirche ihre Anfänge im jüdischen Kontext nahm und ist insofern nur konsequent, weil eine Heidenmission erst später (Apg 10) beginnt.

Vers 6: Das Geräusch in diesem Vers ist mit einem anderen griechischen Wort (φωνή phoné Stimme, Ruf, Schrei, Ton, Geräusch, Sprache, …) bezeichnet als in V. 2. Es stellt sich die Frage, wie Außenstehende davon mitbekommen konnten, wo es sich doch um ein mehr oder weniger geheimes oder zumindest internes Geschehen im Haus handelte. Plausibel kann der Text m. E. werden, wenn man ihn etwas von der erzählten Situation löst und als narrative Reflexion auf die Gemeinschaftserfahrung versteht, welche sich freilich nicht auf einen einzigen Augenblick beschränkt – der Text verdichtet dann erzählerisch die Erfahrungen, die Menschen von außerhalb mit der Gemeinde machen.

Der Vers macht schon hier die Bewohner*innen als Zugezogene erkenntlich, weil es sich bei den Dialekten (διάλεκτος diálektos) wohl nicht um das in Jerusalem übliche Aramäisch oder Griechisch handelt. Bereits hier taucht eine erste Reaktion auf: Verwirrung (συνχέω synchéo verwirren) aufgrund eines Hörwunders – das Sprachenwunder bietet bereits V. 4 und es folgt erneut in V. 7.

Vers 7: Zunächst wird die Reaktion aus V. 6 zweifach verstärkt (ἐξίσταντο δὲ καὶ ἐθαύμαζον sie waren außer sich und staunten). Ob es realistisch ist, dass die Zuhörer*innen wissen, dass die Jünger*innen Galiläer*innen sind, erscheint mir fraglich. Falls nicht, dann wäre mit dieser Information aus allwissender Erzählposition das Sprachenwunder (als die geistgewirkte Befähigung zur christusgemäßen Verkündigung) betont.

Vers 8: Gleich darauf wird erneut das Hörwunder thematisiert. Beides scheint im Rahmen der Erzählung differenziert ineinandergeflochten. Beides gehört zusammen, damit ein positiver Bezug zur Gemeinschaft der Christ*innen möglich wird: geistgewirkte Verkündigung und geistgewirktes Hören. Oder kurz: Das ganze erzählte Geschehen ist als Wirken des göttlichen Geistes verstanden und nur dadurch ermöglich.

Verse 9–11: Die sog. Völkerliste stellt vor einige exegetische Probleme. Nach welchem Muster ist sie angelegt? Was soll sie aussagen? Hatte ‚Lukas’ eine Textvorlage, die er benutzte und ggf. erweiterte – oder hat er die Liste selbst erstellt? Nach welchen Kriterien wurden die Länder ausgewählt? Die Fragen lassen sich hier nicht klären. Wenn man die Perikope als ‚lukanische’ Theologie in konzentrierter Form auffasst, dann ist mit der Liste möglicherweise die Ausbreitung der christlichen Botschaft angedeutet und illustriert. Schon in dieser verdichteten Erzählung steckt das Ausmaß, das die christliche Mission annehmen wird.

Vers 12: Mit wieder zwei Reaktionen (erneut ἐξίσταντο, s. V. 7) wird die Liste gerahmt. In diesem Vers wirkt sie noch neutral bis interessiert. Etwas Erstaunliches haben die Außenstehenden erlebt, können es aber noch nicht genau benennen, was das sein mag. Dafür fehlt noch – so würde ich sagen – die erklärende  Innenperspektive in der Gemeinde bzw. die Auslegung des Geschehens auf Christus hin, die erst in der folgenden Perikope durch die Petruspredigt geschieht. Erst da kommt durch Glaube und Taufe mit dem Eintritt in die Gemeinde die Innenperspektive dazu.

Vers 13: Hier wird deutlich, dass die Reaktion keine zwingende ist – weder so noch so. Die Verse 12 und 13 bieten die beiden möglichen Optionen: Interesse oder spöttische Ablehnung. Beides ist unverfügbar, nicht machbar. Der Text hält jedenfalls ganz realistisch fest, dass etwas an der urchristlichen Gemeinde nicht nur anziehend, sondern durchaus irritierend und abstoßend wirkte.

Was mit dem „neuen Wein“ gemeint ist, muss einigermaßen offen bleiben – er passt jedenfalls nicht zum vorgestellten Zeitpunkt, weil neuer Wein erst nach Pfingsten produziert wurde.[7] Nimmt man ernst, dass die Erzählung eine narrative Verdichtung von sehr viel langfristigeren Erfahrungen ist, spielt diese Frage keine Rolle mehr …

3        Literatur

Dibelius, Otto, Die werdende Kirche. Eine Einführung in die Apostelgeschichte, Hamburg 71967, 28–35 (Amazon.de / theologisch aus meiner Sicht nur bedingt zu empfehlen)

Rudolf Pesch, Die Apostelgeschichte (EKK V, Studienausgabe), Neukirchen-Vluyn 2012, 98–113. (Amazon.de)

Pilhofer, Peter, Die Urgemeinde (PDF: http://www.die-apostelgeschichte.de/lehrveranstaltungen/vorlesung/Kapitel2.pdf)

Schlatter, Adolf, Die Apostelgeschichte (Erläuterungen zum Neuen Testament 4), Stuttgart 1962, 20–28 (Amazon.de).

Udo Schnelle, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 82013, 336–353. (Amazon.de)

Udo Schnelle, Theologie des Neuen Testaments, Göttingen 22014, 460–462. (Amazon.de)

Welker, Michael, Gottes Geist. Theologie des Heiligen Geistes, Neukirchen-Vluyn 1992, 215–223 (Amazon.de – sehr zu empfehlen!).

4        Anmerkungen

[1] Schnelle, Einleitung, 336.

[2] Vgl. meine Meditation unter http://gotteslie.be/2015/meditation-zu-apg-21-13/

[3] πνεῦμα ἅγιον pneuma hagion. Das griechische Wort für Geist ist ein Neutrum (etwa: ‚das Geist[liche]’), nicht wie im Deutschen maskulin. Es wird in etwas mehr als der Hälfte der Fälle ohne Artikel verwendet. Daher vermittelt die deutsche Sprache meist ein viel mehr personales Verständnis von πνεῦμα, als es im Griechischen der Fall ist.

[4] Schnelle, Theologie, 460.

[5] Vgl. dazu meine Meditationen unter http://gotteslie.be/2015/meditation-zu-apg-18-1-14/ und http://gotteslie.be/2015/meditation-zu-apg-115-26/

[6] Dibelius, Kirche meint, die Geistausgießung geschehe sachlich und zeitlich zuerst über die Apostel. Das ist exegetisch unbegründet und theologisch zweifelhaft.

[7] Pilhofer, 53.

One thought on “Exegetische Predigtnotizen #10: Apg 2,1–13

Kommentar verfassen