Er ist es doch, der euch Wohltaten erweist!
Er gibt euch den Regen und lässt die Ernte reifen!
Er gibt euch zu essen und macht euch froh und glücklich!
(Apostelgeschichte 14,17 / Monatsspruch Juni 2013)
Als bei der Stippvisite von Paulus und Barnabas in Lystra ein gelähmter Mensch plötzlich wieder laufen konnte, verehrte man die beiden Missionare als Götter (nachzulesen in Apg 14,8–20). Irgendwie nachvollziehbar, denn etwas Spektakuläres war passiert, was niemand für möglich gehalten hätte. Da musste (ein) Gott am Werk gewesen sein. Auch wenn die Bürger von Lystra das leicht missverstanden hatten – Gott hatte die Skeptiker wieder einmal alt aussehen lassen und seine Stärke gezeigt, indem er scheinbar alles außerordentlich wundersam auf den Kopf stellte.
Kommt uns das bekannt vor? Verbinden wir mit Gott nicht oftmals (nur) das Spektakuläre, das Unerwartete, das Wunderbare und verehren ihn als den, der Wunder tut? Paulus geht in dieser Situation einen Schritt zurück und bringt in seiner Rede auf den Punkt, woran Gott sich eigentlich zu erkennen gibt: Er tut gut, gibt Regen und Ernte, Essen und Freude. Die ganz normalen Dinge des Alltags. Von Wundern ist hier keine Rede – oder doch?
Ich frage mich, ob es tatsächlich so selbstverständlich ist, dass ich da bin. Dass es meistens genügend regnet und mein Teller beim Essen nicht leer bleibt. Es ist eben nicht selbstverständlich, etwas zum Lachen und Freuen zu haben. Es könnte auch alles einfach nicht da sein. Ich könnte auch einfach nicht da sein. Aber ich bin es. Und Du bist es – weil Gott es so will. Wunderbar!
Manchmal muss ich das Erstaunliche im Regelmäßigen suchen, weil ich es mal wieder hinter den Ausnahmen versteckt habe. Dabei ist das eigentliche Wunder die Ordnung des Alltäglichen. Das Wunder nämlich, dass ich überhaupt da bin und meinen ganz eigenen Platz finde zwischen all dem Gerümpel der Welt – weil Gott Ordnung schafft. Er tut mir gut, versorgt mich und macht mich glücklich. (M)ein Wunder!