dankbar

Wie würde sich unsere Welt verändern, wenn wir häufiger Danke sagen würden? Nicht nur innerhalb der Gemeinden, sondern auch in unseren Familien, auf der Arbeitsstelle oder im Sportverein. Warum aber fällt es uns immer so schwer und wie kann das anders werden?

Vor einigen Wochen wurde die Moderatorin Dunja Hayali mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Ihre Dankesrede beendet sie mit den Worten: „Das sind Dinge, die meine Eltern mir mit auf den Weg gegeben haben: Andere und Andersdenkende zu respektieren. Menschen in Not unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu helfen. Demut, Anstand, Menschlichkeit, Dankbarkeit. Und ich bin heute sehr dankbar.“ Das ist schön, dachte ich! Sehr biblisch. Der Schreiber des Kolosserbriefes würde ihr zustimmen. Schließlich schreibt er in Kol. 3,15: „Seid dankbar!“ oder anders übersetzt: „Werdet dankbar!“. Aber dankbar kann man nicht einfach so sein und schon gar nicht werden. Sondern Dankbarkeit braucht einen Grund, sucht einen Ausdruck und hat eine Wirkung!

Grund zur Dankbarkeit
Grundlos dankbar – geht nicht. Wie oft sagen wir „mechanisch“ Danke, ohne dankbar zu sein. Dahinter steckt meist die Erziehung. Unsere Eltern haben uns richtigerweise gelehrt, ‚danke‘ zu sagen. Doch wofür sind wir wirklich dankbar? Wann ist es nicht nur eine Worthülse, sondern die tiefe Erleichterung und das fröhliche Wahrnehmen, dass ich ohne fremde Hilfe eine bestimmte Sache nicht geschafft hätte? Ich bin der Überzeugung, dass wir für vieles dankbar sein können, sowohl Gott also auch unseren Mitmenschen – denn was ist in unserem Leben schon selbstverständlich?

Ausdruck der Dankbarkeit
Dankbarkeit drängt zum Ausdruck. Ausdruckslos dankbar sein geht auch nicht. Der Zustand des „Dankbar-Seins“ sucht ein Ventil. Das kann mit Worten geschehen, vielleicht mit dem kleinen Wort mit der großen Wirkung: Danke! Das kann auch ein Lächeln sein oder ein zupackender Einsatz für meinen Nächsten ohne Worte. Wie zeigst du deinen Mitmenschen, dass du dankbar bist?

Wirkung der Dankbarkeit
Dankbarkeit hat immer auch eine Wirkung. Zugegeben: Was unser Ausdruck der Dankbarkeit auslöst, ist nicht immer sicht- oder gar messbar. Fest steht trotzdem: Ein Wort des Dankes oder eine dankbare Geste lösen bei meinem Gegenüber etwas Gutes aus. Ich habe es jedenfalls noch nie erlebt, dass ein Dankeschön die Welt schlechter gemacht hätte.

Warum aber überhaupt dieses Plädoyer für mehr Dankbarkeit? Einfach, weil es in der Bibel steht? Oder weil gerade das Jahr der Dankbarkeit ist? Das sicher auch. Aber vielmehr halte ich es für eine gute Sommeraufgabe, um unseren Sommer noch schöner zu gestalten. Denn gerade im Sommer – bei Eis, Schwimmbad, Urlaub und viel Sonne – gibt es doch gleich einige Dinge mehr, wofür wir danken können. Also auf geht’s in den Sommer: Mit viel Dankbarkeit im Herzen, aber eben auch auf den Lippen.

(Zuerst veröffentlicht im „Einblick“, dem Gemeindebrief der Freien evangelischen Gemeinde Göttingen).

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